Gewissensfrage!? Mal ehrlich...

  • Ein stark verschneiter Wintermorgen 5:30, einige Mutige kämpfen sich über ungeräumte Landstrassen durch die Pampa....
    An einer Steigung steht ein Unbeleuchtetes Auto neben der Strasse im Feld, die Fahrspuren lassen verraten, das es da nicht freiwillig hingefahren ist. Kein Mensch ist zu sehen. Die entgegenkommenden Autos fahren achtlos vorbei.


    Was macht ihr???


    Ich bin ehrlich, ich bin heute morgen vorbei gefahren und habe 5 Minuten später an meinem Ziel angekommen die Polizei angerufen, die übrigens nichts von einem Unfall wusten aber den PKW gefunden haben... Nach Gesprächen mit meinen Kollegen stellte sich raus, das der Unfall erst kurz vor mir passiert sein muss...


    Würde ein Unfall direkt vor meiner Nase passieren würde ich sofort helfen, aber heute morgen war mir nicht wohl bei dem Gedanken mitten in der Pampa an anzuhalten.... Man hört ja genug Horrorgeschichten von inszinierten Unfällen und so.....

  • naja, wenn ich mir vorstelle das ich im Unfallauto gesessen hätte
    Bewusstlos
    Das Auto im Graben
    viele fahren achtlos vorbei
    Dann wäre ich froh wenn irgendeiner angehalten hätte um nach den rechten zusehen!
    Denn mittlerweile sind 10 Minuten vergangen, ich bin noch immer bewusstlos...
    Dadurch das keiner meinen Hals überstreckt hat, bin ich vielleicht mittlerweile nicht nur bewusstlos, sondern jetzt hat auch meine Atmung ausgesetzt.
    10 Minuten früher hätte mich jemand aus dem Auto ziehen können. (Ok, mir wurde bei der Bergung ein Arm gebrochen)..
    Aber derjenige der mir den Arm gebrochen hat, der hat mich in meinem bewusstlosen Zustand (ich atme noch) in eine stabile Seitenlage gebracht, und meinen Kopf überstreckt.
    Nun hat er etwas zuviel überstreckt und mit tut im nachhinein heftigst das Genick weh.. aber ich lebe noch.
    Da ich aber diese 10 Minuten von niemandem bekommen habe, finden mich die Beamten zwar und holen mich bewusstlos aus den Auto, stellen fest das meine Atmung ausgesetzt hat und reanimieren!
    Der hinzugerufene Notarzt kann aber nach gabe von Medis, Defi und sonstigen Injektionen nach 6 maligem Versuch nur moch meinen Tod feststellen.
    Nun stellt euch selbst die Frage, fahrt ihr daran vorbei? (beim nächsten mal könntet ihr selbst derjenige im Auto sein!)

  • .... Ehrlich:


    wäre ich männlich, groß, durchtrainiert und nicht ängstlich - dann hätte ich angehalten und wäre schauen gegangen.


    So jedoch gebe ich zu:
    Ich hätte 100m weiter angehalten, meinen Frodo (so er nicht schon eh ist) verriegelt, das Handy
    gezückt und Polizei/Feuerwehr/110 angerufen...
    Dann hätte ich ggfs versucht, ein vorbeifahrendes Auto von der Gegenspur anzuhalten, damit man gemeinsam mal nach dem Rechten schaut...


    ABER ausgestiegen und alleine hingegangen wäre ich wahrscheinlich genau wie Daisy auch nicht..
    Asche über mein Haupte..... *shame*



    PS:
    Ach ja, würde ich mich Kampf- bzw Verteidigungssportmäßig auskennen, dann müßte ich auch nicht männlich, groß, trainiert usw sein.
    Dann geh ich doch locker gleich alleine hin *thumpup*

  • Hmmm...


    gute Frage....


    als erstes finde ich hat Daisy richtig gehandelt !!!!


    nur wie logge schreibt - kann das zu spät sein......


    Ich hätte genauso wie billy gehandelt, was evtl. auch zu spät gewesen wäre .....


    Aber,
    wer ist Schuld an diesem Dilemma......??
    die böse Welt, in der es Schurken und Räuber gibt.....


    Nur, das ist keine Entschuldigung, ich weiß.


    Also, die beste Lösung finde ich ...... soweit möglich, Kräfte und Hilfe zu bündeln.
    Genau wie bei einem Überfall auf schwächere Menscehn..... viel Lärm machen und andere Passanten / Autofahrer animieren MITzuhelfen.

  • Ich helfe bei so was eigemdlich immer


    heute habe ich erst insgesamt 3 autos geholfen wieder weiter fahren zu konnen


    genau das gleiche erwarte ich von allen anderen auch so gut sie es selber konnen

  • Als Mann hat man es leichter, als Frau würde ich versuchen auch noch andere anhalten und natürlich gleich telefonieren, sollte doch eigentlich jeder ein Handy haben.
    Persönlich würde ich halten und aussteigen evtl. schon mit dem Handy am Ohr.
    Da fällt mir ein ich sollte mal meinen Erstehilfe-Kurs auffrischen. :-O


    lg
    Günni

  • Ich darf hier einfach mal Wikipedia zitieren:


    Unter Erster Hilfe versteht man von jedermann durchzuführende Maßnahmen, um menschliches Leben zu retten, bedrohende Gefahren oder Gesundheitsstörungen bis zum Eintreffen professioneller Hilfe (Arzt, Rettungsdienst) abzuwenden oder zu mildern. Dazu gehört insbesondere das Absetzen eines Notrufs, die Absicherung der Unfallstelle und die Betreuung der Verletzten.


    Rechtliche Situation


    In Deutschland ist jeder gesetzlich verpflichtet, Erste Hilfe zu leisten, sofern ihm unter anderem die Hilfeleistung den Umständen nach zuzumuten ist, er durch die Hilfeleistung nicht andere wichtige Pflichten verletzt und sich der Helfer durch die Hilfeleistung nicht selbst in Gefahr bringen muss (vgl. Paragraph 323c Strafgesetzbuch). Wer nicht hilft, macht sich der unterlassenen Hilfeleistung, die mit Geld- oder Freiheitsstrafe geahndet werden kann, schuldig (siehe auch Rechtliche Aspekte bei Hilfeleistung). Ist der Hilfeleistende Arzt, so muss er nach der Rechtsprechung des Oberlandesgerichts München [1] zumindest die Regeln des Basic Life Support (BLS) beachten. Andernfalls kommt eine Haftung in Frage. Der Gesetzgeber schützt den Ersthelfer.


    Zitat Ende.


    Man ist verpflichtet Erste Hilfe zu leisten, wenn man sich dadurch nicht selbst in Gefahr bringt.
    Somt hat Daisy also richtig gehandelt.
    Auch wenn das vielleicht für den einen oder anderen nicht ganz verständlich ist.


    Erste Hilfe muss nicht unbedingt bedeuten, das man direkt eingreift. Es kann auch Hilfe holen, bzw. Absichern bedeuten.
    Dies hängt immer von den Umständen ab.


    Meine letzten 2 Erste Hilfe:
    - Kollegin zum Arzt fahren.
    - Bei einem Unfall auf der Autobahn (genau vor meiner Nase) die Polizei rufen und den Unfallort absichern.
    Denn mehr konnte ich da nicht machen.


    Wer mehr darüber wissen will, jede größere Firma benötigt sogenannte Ersthelfer.
    Und die Firmen sind froh, wenn sich dafür Leute melden.
    Ersthelfer Ausbildung 2 Tageskurs am Anfang und dann alle 2 Jahre 1 Tag Auffrischung.

  • Ganz klar ist:
    wenn man nicht in einer völlig einsamen, verlassenen Gegend ist: helfen!


    Ganz klar ist:
    wenn ich aus dem Auto schon erkenne, das jemand verletzt ist: helfen!


    Ich bin 8 Jahre beim ASB Rettungswagen als Rettungs-San mitgefahren, und habe logo auch schon privat angehalten.
    Hier hat Daisy geschildert, das es im Dunkeln in einer total einsamen Gegend war...


    Mit 20 habe ich jeden Anhalter mitgenommen, immer und überall angehalten etc. pp.
    Irgendwann einmal kam es dann, das ich eine schlechte Erfahrung gemacht habe und selbst in Gefahr kam... Grundsätzlich würde ich logo immer helfen. Nichts desdo trotz sollte man nicht jegliche Vorsicht "ausklinken"...
    Deshalb stehe ich dazu: Ich bin nicht sicher, ob ich in JEDER Situation anhalten würde....


    By the way:
    die schlimmsten in der Zeit, als ich noch aktiv beim ASB war, waren die, die angehalten und alles blockiert haben ---- auch GAFFER genannt.
    Diese haben es wirklich auch manchmal verzögert, das die dringend benötigte Hilfe ankam... Kennt jemand den Film Click: The Gathering!


    Final mag ich mal bemerken: ich finde ich es richtig & auch mutig von Daisy, dies zur Diskussion zu stellen!! *thumpup*
    Das zeigt auch, das sie sich Ihre Entscheidung wahrhaftig nicht leicht gemacht hat....

  • Ich muss auch sagen das Auto sah ziemlich verlassen aus, kein Licht an, nix... Also so wie "schei.. jetzt liegt er im Graben ich lauf halt wieder heim..."


    Letztes Jahr, als übrigens in der gleichen Kurve einer Blinkend auf dem Dach lag, hab ich sofort angehalten, aber da war schon Hilfe vor Ort.... Auch Tagsüber hab ich da weniger Probleme udn öfters mal angehalten, aber So im Dunkeln.....


    Wenn ich mir hier allerdings so die Statistik angugge das jeder zweite sagt er hält an, verstehe ich nicht warum heute morgen soviele, unterandere 3 meiner Arbeitskollegen, vorbeigefahren sind... Nur einer hat gesagt, er habe angehalten als die Polizei vor Ort war und gefragt ob er helfen kann.. Das Auto war übrigens leer...


    Und nun sagt nciht, das waren alles keine Smartfahrer, damit hat das nu nix zu tun..gg

  • Also ich denke, ich hätte Situationsbedingt gehandelt.


    A: Frische Spuren im Untergrund, Scheiben frei, evtl. noch Licht an, weitere Anzeichen, dass der Unfall grad erst passiert ist etc. => Anhalten, Aussteigen und schauen, was passiert ist, gerade um die Uhrzeit, wenn enig los ist.


    b: Auto total zugescheit, Motor definitv aus, Scheiben zu, keine sichtbaren Spuren. Alles deutet darauf hin, dass der Unfall schon länger zurückliegt => weiterfahren und bei der Polizei erkundigen.


    An alle die Unfall haben. Nachdem die "Rettung" erfolgte und das Fahrzeug nicht gleich geborgen werden kann => Warndreieck auf's Dach, als Zeichen das alles Okay ist! dann wären diese Diskussionen unnötig und allen wäre geholfen.


    Gruß Schuschu

  • Als Rettungsassistent darf ich auf einige Dinge hinweisen, die in JEDEM Erste-Hife-Kurs mehrfach genannt werden:


    1. Eigenschutz geht vor Fremdschutz!!! Das ist so ziemlich der wichtigste Punkt.
    2. Hilfe leisten bedeutet in vielen Fällen nicht mehr, als die 112 anzurufen!


    Die Gummiente hat gesetzlich so ziemlich alles erwähnt, was es dazu zu sagen gibt. (Gute gemacht Schwabe! :lol:)


    Und wie der scheinbar Erste-Hilfe-fitte Logge schon beschrieben hat zählt in einigen Situationen auch jede einzelne Sekunde.


    Die Frage ist daher berechtigt. Anhalten oder nicht?
    ICH halte immer an! Liegt vielleicht auch an meiner Ausbildung (Rettungsschwimmer, Rettungstaucher und RettAss). Ich weiß, genau wie Logge, was passieren kann wenn Hilfe auch nur 5 Minuten zu spät kommt. Aber ich habe (in meinen Augen) einfach die Verpflichtung als RettAss in solchen Situationen zu helfen. Ich bin als unbeteiligter Auftofahrer IMMER eher vor Ort als der RettAss, der mit dem RTW kommt!


    Und für alle Zögernden:
    Ich habe auch schonmal in der Rettungsleitstelle sitzen dürfen, da sitzen Leute, die sowohl medizinisch, als auch psychisch sehr gute Hilfe leisten können.
    Beim nächsten Mal, wenn sowas ist; einfach sagen "hallo hier liegt ein unbeleuchtetes Fahrzeug im Graben, ich bin der einzige hier weit und breit" und keine Scheu, sagt dem Kollegen am Telefon "die Situation ist mir suspekt, ich weiß nicht, ob ich da alleine hingehen soll". Die werden wissen, was in dem Falle zu tun ist.


    LG

  • Hmm, vielleicht kommt mein geschreibsel auch falsch rüber.
    Ich wollte damit in keinster Weise Daisy (Simone) angreifen.
    Sowas liegt mir nicht. :)
    Ich wollte nur mal an euer Gewissen appellieren!
    Jeder der das liest könnte im Auto sitzen und auf Hilfe warten. Wenn fluxx Hilfe kommt, dann ist ja ok.
    Auch als Frau ist geholfen wenn man einen "Notruf absetzt" und / oder andere Verkehrsteilnehmer animiert zu helfen.
    Was ich damit sagen will ist:
    Nur garnichts tun ist falsch!!!!!

  • Logge, ich fühl mich nicht angegriffen... Mit Euch kann man wenigstens diskutiren... Des find ich gut... Mein Arbeitskollege wollte mir gleich nen super schlechtes Gewissen machen.. Feuerwehr Superheld, die art die mit kompletter Montur am Weihnachtsbaum sitzt und traurig ist wenn nix passiert..gg
    Ich hab nur grsagt ich hab mehr getan als die 10 Autofahrer, die mir entgegen gekommen sind....


    Aus eigener Erfahrung weiß ich das man froh ist, wenn denn der 7. endlich al anhält weil men mit der Front in der Leitplanke steht, aber das ist leider eine Ausnahe in unseren Landen....

  • Ich hätte sowie Simone gehandelt.


    Als Wir mal aus der Schweiz gekommen sind, sind wir über etwas undefinierbares gefahren( auf der Autobahn ), ich hab dann an der Seite ein noch qualmendes Auto gesehn, wir haben dann angehalten und sofort die Polizei informiert.Kurz danach war der Abschnitt gesperrt, haben sie im Radio durchgegeben.Das war auch ein Schock für uns.....

  • Ich hätte auch angehalten.
    Man kann in so einer Situation nichts falsch machen, außer man macht garnichts.


    Ob jetzt die direkte Hilfe, oder ein sofortiger Anruf bei der Rettung/Polizei, hängt von der konkreten Situation ab.


    Ich habe leider die Erfahrung gemacht, dass viele Leute erst wissen wie wichtig erste Hilfe, Ansprache oder die Alamierung von Hilfe ist, wenn sie selber mal in solch einer Situation waren.


    Gruß Roland

  • Auch ein Sani betritt die Unfallstelle nicht, wenn der Selbstschutz nicht garantiert ist. Da kann der Mensch im Wagen sterben, als erstes kommt der Selbstschutz.


    Wir hatten schon mal die Situation, dass zwei verunfallte Autos aufeinander lagen und im unteren 2 Kinder auf der Rückbank eingeklemmt waren. Wir hätten ohne weiteres Zugang gehabt, aber der obere Wagen war noch nicht gesichert. Die Eltern schrien uns an, wir sollen endlich... aber man darf nicht, wenn der Selbstschutz nicht gewährleistet ist, auch in solch einer Situation nicht.


    Wenn man sich also nicht traut, weiter weg anhalten, andere Autos zum stehenbleiben bewegen, zusammen hingehen. Alarmierung sowieso immer.


    Einen Verunfallten aus dem Wagen zu ziehen ist eh das schlimmste was man machen kann! Ausser die Erstabklärung zeigt einen Atemstillstand oder Herzstillstand. Dann wird gezogen, Verletzungsrisiko hin oder her. Dann gehts ums überleben. Wenn er atmet und der Blutdruck ok ist, lässt man die Person unberührt und betreut ihn psychologisch, bis die Rettung da ist.


    Den Blutdruck kann man auch als Laye wunderbar testen, in dem man zB eine Fingerkuppe zudrückt und wieder loslässt. Geht es mehr wie 2 gehts, bis der Finger wieder rot ist (durchblutet), ist der Blutdruck abgefallen. Erstes Indiz auf eine kritische Situation (Atemstillstand / Herz)


    Sorry, bisschen abgeschweift...


    Was ich eigentlich sagen wollte, ich würde anhalten, wenn ich den Unfall gesehen hätte. Wenn nicht, würde ich alarmieren und mit anderen Verkehrsteilnehmern an den Wagen gehen.