Tipps für die Auferweckung??

  • Hallo zusammen,


    vor 2 Monaten habe ich mir einen Oldliner gekauft (2000er Benziner mit 128TK).
    Nach kurzer Freude (ca. 1000km) hat sich der Motor verabschiedet, wahrscheinlich wegen Überhitzung (ADAC meinte Zylinderkopfdichtung ist fertig).


    In Zusammenarbeit mit meinem Nachbarn (KFZ-Meister) habe ich jetzt die ZKD gewechselt und diverse andere Renovierarbeiten durchgeführt.
    Im Ansaugtrakt war auch recht viel Öl daher wurden alle Teile gereinigt bzw. erneuert (u.a. TLE)


    Es fehlt mir nur noch das Ansaugrohr vom Turbo dann folgt nach 2 Monaten Arbeit der erste Neustart.


    Habt Ihr da noch Tipps für mich? Gibt es besonders wichtige Dinge die zu überprüfen sind?


    Eine konkrete Frage ich auch bereits. Am Turbo habe ich einen Druckschlauch, der meines Wissens an die Druckdose (1 Anschluß) geht.
    Google spuckt mir da aber verschiedene Infos aus (z.B. eine Anleitung für den Roadster von JHWUS - dachte der Roadster ist motortechnisch baugleich?).


    Gehört der kleine dünne Schlauch vom Turbo direkt an die Druckdose oder nicht?


    Viele Grüße
    René

  • Leider habe ich keinen 100%igen Defekt wegen dem Öl festgestellt.
    Überhitzung kam vom defekten Thermostat




    Die ZKD sah für mich normal aus. Es war nix gerissen oder gab deutlich sichtbare Spuren.
    Die Ventile und Kolben waren leicht verkokt aber nix verbrannt.
    In einem Zylinder gab es einen sichtbaren Kratzer der aber bis an den Rand hoch ging. Daher denke ich es war ein Partikel und nicht der Kolbenring.
    Ansonsten leichte aber sichtbare Laufspuren (das Ende ist vermutlich abzusehen...)
    TLE wirkte ok (saug/blas-Test)
    Turbo wirkt auch ok (kaum merkliches Spiel und ein laienhafter Drucktest (Luftdruck in die Öleinlässe) hat nix gezeigt.
    Wastegate ist beweglich.
    Thermostat ist völlig kaputt


    Wir haben den Motor in eingebautem Zustand auseinandergenommen.
    D.h. nur bis zu den Kolben. Bis zur Kurbelwelle sind wir nicht vorgedrungen.


    Erneuert wurden:
    - sämtliche Motordichtungen (ZKD, Ventildeckel, Ansaugbrücke)
    - Teillastentlüftung
    - Stehbolzen auf M8
    - neuer Hitzeschutz am Krümmer inkl. Dichtungen (Krümmer, Öl/Wasserleitung Turbo)
    - Zündkerzen und Kabel (Kabel abziehen ohne Kabelabzieher geht einfach nicht ;-))
    - Thermostat
    - Ansaugschlauch Turbo - Luftfilterkasten (kaputter Schlauch an Turboseite)
    - Luftfilter
    Noch in der Teilekiste ist eine neue Ölwanne mit Ablaßschraube und Filter. Sollte der Motor wieder laufen mache ich nach 50-100km einen Ölwechsel um evtl. Verunreinigungen vom Basteln rauszukriegen. Dann kommt die Wanne dran.
    Auspuff geschweißt (hatte Riss) und neue Stehbolzen.




    Was nicht erneuert wurde wurde so gut es geht gereinigt.
    Luftschläuche, Drosselklappe (auch das Innenleben), Ansaugbrücke, Ladeluftkühler, Turbo.
    (Bis auf Ölabscheider im Ventildeckel da ich dazu keine Dichtung hatte)


    ... so, ich glaube das war es erstmal.

  • Grüße Dich...


    Da haste ja viel getan an dem Kleinen.
    Ich hatte meiner Kugel als ich sie bekommen hatte auch das Herz entfernt und es einer Op unterzogen.


    Jedoch hatte ich den Motor zwei mal auseinander aber erst beim Zweiten mal hab ich auf meine Erfahrung gehört und den Fehler entdeckt.


    Die Kolbenringe sollten unbedingt erneuert werden denn die sind müde..
    Ebenfalls lege ich Dir sehr nahe die Pleullager komplett zu erneuern..


    Wenn Du die Möglichkeit hast die Zylinderwand zu vermessen mit einem Innen-Drei-Punkt Mikrometer, tue dies.
    Wenn Du mit den Maßen an der Verschleiß grenze bist kannste ohne Aufbohren leben.


    Sollte der Riefen am Zylinder kaum fühlbar sein würde ich das Rauspolieren, mit so 1000 nassschleifpapier und Öl.


    So habe ich auch die Verkokungen entfernt an der Zylinderoberseite.


    Dann habe ich den Wasserpumpenhalter entfernt, dort wo auch die Teillasenulüftung sitzt und dort waren alle Ölkanäle verstopft mit Ölkohle.


    Selbst zwischen den Kolbenringe die ich entfernt hatte war alles in de Kolbennuten alles verkokt.
    Alles gut reinigen und dann neue Kolbenringe installieren.


    Bei einbau der Kolberinge unbedingt auf die Einbaurichtung achten und die Kolbenringnuten müssen alle versetzt sein.


    Erst als ich das alles berücksichtigt hatte und wieder alles zusammebaute war Ruhe im Karton.

    • Offizieller Beitrag

    wenn.........die 600ccm motoren den dienst einstellen, äusserst sich das durch stark unrunden motorlauf
    (läuft dann nur noch auf 2 zylindern, v-max 80-90 km/h)
    in 85% der fälle ist durch übermässiges ölverbrennen und ölkohleankokung an den auslassventilen
    1 auslassventil am sitz weggebrand, sodas sich keine kompression mehr aufbaut.
    in der regel am ersten zylinder .


    die anderen 15% können einen defekt am lader haben, oder eine kolbenbeschädigung (fresser)


    da du schreibst ventile seien am ventilsitz in ordnung........muss der fehler für eine starke minderleistung
    noch im verborgenen liegen.......
    ein ventilschaden ist offensichtlich erkennbar.


    hattest du die kolben draussen ??

  • Vielen Dank für Eure Tipps!
    Habe heute alles zusammen gebaut und gestartet.
    Leider läuft er noch nicht so wie gedacht.
    Die gute Nachricht, der Motor läuft recht rund. Kein klappern oder stottern oder so was.
    Die schlechte Nachricht - er sägt.


    D.h. er startet und dreht auf 3000umin. Da bleibt er kurz. Dann geht das gelbe Dreieck am Tacho an und die Drehzahl sägt dauerhaft zwischen 1700 und 1800. Er nimmt auch kein Gas an.


    Habe mal die Batterie 10 min abgeklemmt und auch die Drosselklappe sich selbst einstellen lassen.
    Keine Besserung.


    Nachdem ich den Luftschlauch an der Drosselklappe abgezogen habe habe ich gesehen dass die ganz zugeht sobald er ans sägen geht. Hält man die Hand davor merkt maber dass er noch Luft saugt.


    Ich vermute er zieht Falschluft???
    Hat jemand eine Idee?



    Die Kolben hatte ich ubrigens nicht draussen. Nur Zylinderkopf ab.



    Sorry für Vertipper. Das Tablet ist etwas unkomfortabel.

  • Moin.


    Habe jetzt mal versucht rauszufinden wo die Falschluft herkommt.
    Ich tippe auf die Ansaugbrücke. Die ist an den 3 Einlassöffnungen ziemlich verbruzzelt. Da schließen die Dichtungen nicht richtig.
    Langsam vermute ich dass das auch der ursprüngliche Grund war warum er nicht lief - vorm Zerlegen.


    Kurze Frage: Die Ölleitung zum Turbo geht direkt uber / an der linken (bei Thermostat neben Drosselklappe) Befestigungsschraube vorbei und ich kann die Schraube kaum lösen.
    Ist das bei euch auch so oder habe ich mich verbastelt?


    Ciao
    René

  • Kurzes Update:Es lag tatsächlich an der Brücke, nachdem ich eine neue gebrauchte eingebaut habe läuft der Motor wieder ruhig und nimmt auch Gas an.
    Die Ölleitung konnte ich zum Festziehen der Ansaugbrückenschraube mit dem Griff eines Schraubezieher sanft weg drücken.


    Somit rattert der Motor wieder und klingt sogar leiser als vorher. Auferweckung geglückt!! :thumbup:
    Ganz fertig ist die Reparatur noch nicht, der Turbo will noch nicht richtig loslegen.
    Damit nicht so viele Themen in einem Thread sind mache ich diesen hier zu und hoffe auf Hilfe in einem neuen Turbo-Thread


    Vielen Dank für die Antworten in diesem Thread!!